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P. Franziskus Maria vom Kreuz Jordan (1848-1918)
Priester, Gründer der Societas Divini Salvatoris (Salvatorianer)

Pater Jordan
Pater Jordan


- geboren am 16. Juni 1848 in Gurtweil bei Waldshut
- gestorben am 8. September 1918 in Tafers bei Freiburg / Schweiz
- seliggesprochen am 15. Mai 2021 in Rom

Mehr Informationen auch unter: www.paterjordan.org

P. Franziskus Maria vom Kreuz Jordan wurde am 16. Juni 1848 in Gurtweil bei Walsdshut geboren und erhielt in der Taufe den Namen Johann Baptist. Seit der ersten Kommunion, die mit einer außergewöhnlichen geistlichen Erfahrung verbunden war, war er wie verwandelt und verspürte in sich den Ruf zum Priestertum. Nach Lehr- und Wanderjahren als Maler gab er seinem Leben eine Wende und folgte diesem Ruf. Nach Abschluss der Gymnasialstudien in Konstanz begann er, in ungewöhnlicher Weise für Sprachen begabt, 1874 ein Studium der Philologie und der Theologie an der Universität Freiburg im Breisgau. 1877 trat er in das Priesterseminar in St. Peter ein und wurde am 21. Juli 1878 zum Priester geweiht. Zum Weiterstudium wurde er nach Rom gesandt, wo er am Apollinare sich mit Sprachen des Vorderen Orients befasste.


Geburtshaus Pater Jordans in Gürtweil
 Geburtshaus Pater Jordans in Gürtweil

Als Student hatte Jordan im Sommer 1875 eine tiefe Gotteserfahrung gemacht. Seit diesem Jahr spürte er auch einen Anruf, sich dem wachsenden Unglauben, der sich in Europa zeigte, entgegenzustellen. Er stellte sich in den folgenden Jahren immer mehr die Frage, ob er nicht berufen sei, eine apostolische Gesellschaft zu gründen. Nach einer Reise im Auftrag der Propaganda fide, die ihn auch ins Heilige Land führte, legte er seine Pläne am 6. September 1880 Papst Leo XIII. vor und erhielt dessen Segen. In der Folge gründete er die “Apostolische Lehrgesellschaft”. Zu ihr sollten in einer ersten Stufe vor allem Männer und Frauen gehören, die nach den evangelischen Räten lebten. Der Gründungstag des männlichen Zweiges wurde der 8. Dezember 1881. Wenig später gestaltete er ihn zu einer Ordensgemeinschaft um; sich selbst  gab er nun den Ordensnamen Franziskus Maria vom Kreuz.

P. Jordan und Selige Maria von den Aposteln
P. Jordan und Selige Maria von den Aposteln 

Zugleich versuchte er einen weiblichen Zweig mit der Dienerin Gottes Schwester Franziska Streitel ins Leben zu rufen. Nach der Trennung der römischen Schwesterngemeinschaft von ihm konnte er den Zweig mit der seligen Maria von den Aposteln Wüllenweber neu begründen. Der Versuch, in einer zweiten Stufe Akademiker zur Verteidigung des Glaubens zu sammeln, gelang ihm nicht. Wohl aber konnte er besonders im deutschsprachigen Raum Gläubige sammeln, die in ihrem Lebensumkreis apostolisch wirken sollten. Sie wurden durch die Zeitschrift “Der Missionär” geformt. 1884 konnte P. Jordan überdies das “Schutzengelbündnis” für Kinder ins Leben rufen.


Seit 1890 ging er in einem kühnen Ausgreifen daran, die beiden Ordensgemeinschaften zuerst in dem damaligen Assam (Nordostindien), dann in mehreren Ländern Europas, aber auch in Nord- und Südamerika auszubreiten. Er selbst sah sein Apostolat darüber hinaus vor allem in der geistlichen Begleitung und apostolischen Formung der jungen Mitbrüder. Seit 1902 widmete er sich mehr der inneren Festigung seiner Gründungen. 1915 sah er sich wegen des Ausbruchs des ersten Weltkriegs gezwungen, mit dem Generalat nach Freiburg in der Schweiz umzusiedeln. Im gleichen Jahr entsprach das 3. Generalkapitel seinen Wunsch, von der Leitung der Gesellschaft zurückzutreten, und wählte P. Pancratius Pfeiffer (1872-1945) zum Generalvikar. P. Franziskus vom Kreuz starb nach einem schweren Leiden am 8. September 1918 in Tafers bei Freiburg im Ruf der Heiligkeit. 1956 wurden seine sterblichen Überreste ins Mutterhaus seiner „Gesellschaft des Göttlichen Heilands” in der Via della Conciliazione in Rom überführt.

Papst Johannes Paul II. betet am Grab Pater Jordans
Papst Johannes Paul II. betet am Grab Pater Jordans


Das Grab wird nicht nur von seinen geistlichen Söhnen und Töchtern oft aufgesucht, sondern auch von Menschen aus der ganzen Welt, unter denen Salvatorianer und Salvatorianerinnen wirken. Am 19. März 1999 hat Papst Johannes Paul II am Grab des Gründers gebetet. Im Jahr 2002 wurde in der Kapelle neben dem Grab auch Reliquien der ersten Seligen aus der Salvatorianischen Familie, der geistlichen Tochter Jordans, der sel. Maria von den Aposteln (Therese von Wüllenweber) gelegt, die die Ordensgemeinschaft der Salvatorianerinnen mitgegründet hat.

Tief berührt von dem Wort des Johannesevangeliums “Das ist das ewige Leben, dass sie Dich erkennen, den wahren und einzigen Gott, und den Du gesandt hast, Jesus Christus”, spürte Jordan in sich eine leidenschaftliche apostolische Unruhe. Er sah sich berufen,  als Werkzeug der göttlichen Vorsehung für das Heil aller Menschen zu wirken. Seine Gesellschaft sollte denn auch Jesus Christus in Wort und Schrift verkünden – „auf jede Weise und mit allen Mitteln, die die Liebe Christi eingibt”. Hochherzige Demut und kühnes Gottvertrauen prägten ihn besonders, aber auch die Bereitschaft, um des Evangeliums willen Leiden anzunehmen, Milde und Vergebungsbereitschaft wie auch  Treue zur Kirche und zum Apostolischen Stuhl. Sein Seligsprechungsprozeß, schon 1942 begonnen, geht nun dem Abschluss entgegen.

P. Jordan hinterließ als gültigen Ausdruck seiner Spiritualität ein Geistliches Tagebuch, das er als Student am 1. Juli 1875 begann und wenige Monate vor seinem Tod beendete. Es ist in vierzehn Sprachen verfasst.  Besonders in seiner Seminarzeit in St. Peter notierte sich Jordan eine Fülle geistlicher Texte aus beiden christlichen Jahrtausenden, die ihm halfen, seine eigene Spiritualität zu entfalten. Aber das Geistliche Tagebuch enthält auch Spuren seiner eigenen geistlichen Erfahrungen aus Zeiten innerer Prüfungen  wie der Freude. Es bezeugt sein geistliches Ringen und seine apostolische Sehnsucht. Nachdem es 1981 in deutscher Sprache mit Kommentar in einer zweibändigen Ausgabe und 1999 als Faksimile mit Transkription erschien, ist es in der neuen deutschen Fassung  (Herbst 2006), die mit Einführungen versehen ist, einem weiteren Leserkreis zugänglich. P. Franziskus Jordan kann durch sein Tagebuch und durch sein Leben ein geistlicher Führer für Gläubige sein, die einen Weg zu apostolischer Hingabe und Heiligkeit suchen.

Literatur:

  • Meisterjahn SDS, P. Jordan – Gründer der Salvatorianer, München 1987
  • Jones SDS, Pater Franziskus Jordan - Apostel des Göttlichen Heilands und Gründer der Salvatorianer, Rom 2006
  • Lammers SDS, Die Spiritualität von P. Jordan, Hamont 2006
  • Franziskus Maria v. Kreuz Jordan, Das Geistliche Tagebuch, herausgegeben von P. Paulus Blum SDS unter Mitarbeit von P. Dr. Stephan Horn SDS und Prof Hansjörg Rigger, Krakau 2007
  • Kiebele – Kielbasa – Münck – van Meijl (Hg.), Die Salvatorianer in Geschichte und Gegenwart, Rom 1981
  • P. Dr. Stephan Horn SDS, Auf dem Weg zur Seligsprechung, Salvator. Salvatorianische Mitteilungen, 3/2012

 

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